Stil-Tipps für selbstgenähte Kleidung


Warum gefällt mir ein selbstgenähtes Kleidungsstück manchmal nicht, obwohl es eigentlich perfekt ist?

Vielleicht kennst du das auch: Du hast mit viel Liebe und Sorgfalt ein Kleidungsstück genäht. Du hast einen schönen Stoff ausgewählt und das Modell sitzt richtig gut. Trotzdem gefällt es dir nicht, es bleibt im Schrank hängen und du ziehst es nie an. Irgendetwas stört dich einfach an dem Teil, aber du kannst nicht genau benennen, was es ist.

Mir selbst ist das auch schon passiert. Sowohl bei Hosen als auch bei Kleidern und Oberteilen. Und ich bin mir sicher, dass es vielen anderen Hobbynäher:innen genauso geht.

In solchen Fällen liegt es oft nicht an der handwerklichen Umsetzung, sondern daran, dass das Kleidungsstück nicht wirklich zu einem passt: Vielleicht ist die Farbe nicht ideal für den eigenen Teint, vielleicht ist das Modell nicht passend zu den Körperproportionen, oder der Stil wirkt einfach nicht „wie man selbst“.

Um zu ergründen, warum wir ein selbst genähtes Kleidungsstück manchmal nicht mögen und tragen habe ich für diesen Beitrag eine Expertin eingeladen: Stilberaterin Martina Bergmann von Stil Lust. Sie erklärt uns, wie man seinen eigenen Stil findet, der wirklich zu einem passt und worauf man bei Farben & Formen achten kann.

Stilberaterin Martina Bergmann von Stil Lust

Der Stil muss zu dir passen – nicht nur zum Trend

Ein häufiger Grund, warum wir ein selbst genähtes Stück nicht tragen, ist, dass es nicht zu unserer eigenen Stilpersönlichkeit passt. Manchmal lassen wir uns von Trends oder schönen Bildern inspirieren, ohne zu hinterfragen, ob das wirklich „wir“ sind.

Das hatte ich auch schon in der Beratung: Da näht jemand eine romantische Bluse mit Rüschen – sieht auf dem Foto im Nähmagazin toll aus – und wundert sich dann, warum sie sich verkleidet fühlt.

Dabei ist es eigentlich ganz einfach: Wenn der Stil nicht mit deiner Persönlichkeit in Einklang steht, fühlt sich das Kleidungsstück fremd an – und das spürst du sofort.

Die Macht der Farbe – innen wie außen

Ein weiteres großes Thema ist die Farbe. Farben haben eine gewaltige Wirkung – sowohl optisch als auch emotional.

Wenn eine Farbe in deinem natürlichen Kolorit vorkommt, also zum Beispiel deine Augenfarbe aufgreift oder mit der Lippenfarbe harmoniert, entsteht sofort ein stimmiger, schmeichelnder Gesamteindruck. Dann strahlst du in dem Kleidungsstück regelrecht – ohne dass du genau sagen könntest, warum.

Umgekehrt kann eine "falsche" Farbe dich fahl, müde oder sogar unruhig wirken lassen – ganz unabhängig davon, wie schön der Stoff an sich ist.

Was oft unterschätzt wird: Farben haben auch eine psychologische Bedeutung.

Nehmen wir Rot. Es ist eine kraftvolle Farbe, die mit starken Gefühlen verbunden wird: Liebe, Lust, Leidenschaft, aber auch Wut, Aggression, Sünde.
In Kombination mit Schwarz wirkt Rot besonders dramatisch und kraftvoll – ideal, wenn du Präsenz zeigen willst. Bei einer Gehaltsverhandlung oder einem öffentlichen Auftritt kann das genau richtig sein. Aber für eine Hochzeit oder ein erstes Date? Da kann es schnell „too much“ wirken.

Deshalb lohnt es sich, nicht nur auf das Aussehen einer Farbe zu achten, sondern auch auf das, was sie ausstrahlt. Die Kombinationen der Farben innerhalb eines Outfits sind ebenfalls entscheidend. 

Schnitt und Proportion – die unterschätzte Harmonie

Auch der Schnitt eines Kleidungsstücks spielt eine große Rolle – und zwar nicht nur in Bezug auf die Passform, sondern auf deine Proportionen.

Ein bestimmter Rock kann am Bügel toll aussehen – aber wenn er deine Silhouette optisch teilt oder deine Proportionen aus dem Gleichgewicht bringt, fühlst du dich nicht wohl darin. Und das zeigt sich letztendlich dann in der Körpersprache. Selbst wenn niemand genau sagen kann, warum es nicht passt – man sieht und spürt es. Und schon bleibt das Teil ungetragen im Schrank zurück. Echt ein Jammer, wenn man bedenkt, wie viel Zeit und Geld in die Erstellung gesteckt wurde.

Stil ist Selbsterkenntnis – und Selbstfürsorge

Wenn du ein Kleidungsstück nähst, nähst du nicht nur Stoffe zusammen – du erschaffst ein Stück Ausdruck deiner selbst. Und je besser du dich kennst, desto stimmiger wird das Ergebnis.

Mein Tipp: Bevor du das nächste Mal zur Schere greifst, stell dir ein paar Fragen:

  • Entspricht dieser Schnitt meinem Stil – oder nur meinem Wunsch, einem Trend zu folgen?
  • Unterstützt die Farbe meinen natürlichen Ausdruck – oder dominiert sie mich?
  • Fühle ich mich in dieser Silhouette wirklich wohl – oder irritiert mich irgendetwas?

Ein Kleidungsstück ist dann „perfekt“, wenn es sich nicht nur gut anfühlt, sondern sich wie du selbst anfühlt. Dann landet es nicht im Schrank – sondern wird ein echtes Lieblingsteil.

Vielleicht fragst du dich, wo du jetzt anfangen sollst?

Ein guter Anfang auf der Reise zu sich selbst ist die Farbe. Denn sie ist oft das Erste, was bei einem Outfit wahrgenommen wird – und gleichzeitig das, was am meisten über dich und deine Wirkung entscheidet.

Wenn du Lust hast, deine ganz persönliche Farbwelt zu entdecken, lade ich dich herzlich zu meinem Kennenlernmodul „Farbwelt“ ein. Es ist der erste Baustein meines großen Online-Kurses Style & Smile Forever und bietet dir einen intensiven Einstieg in das Thema Farbwirkung, Kolorit und harmonische Kombinationen – abgestimmt auf dich.

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Auch zum Thema Schnittformen und Figurtypen habe ich derzeit ein tolles Angebot. 
In meinem Bodytype Style Guide zeige ich dir die 5 Grundfigurtypen und habe das System um 6 realistische Mischformen erweitert – für eine wirklich individuelle Einschätzung deiner Figur.

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Natürlich freue ich mich auch immer über Besuch zur persönlichen Farbtypanalyse in meinem STIL LUST Studio in Roth (Mittelfranken). Termine sind nur nach einem telefonischen Kennenlerngespräch möglich.

Stilberaterin Martina Bergmann mit einem Stapel verschiedenster Kleidungsstücke

 

Vielen lieben Dank an Martina Bergmann von Stil Lust für diesen spannenden Einblick in die Wirkung von Stilpersönlichkeiten, Farben und Proportionen!

Um zukünftig nur noch echte Lieblingsteile zu nähen, lohnt es sich, nicht nur auf die Nähtechnik zu achten, sondern auf das große Ganze zu schauen.

Bevor du dich für ein Modell entscheidest, frag dich:

  • Entspricht es wirklich deinem Stil? Bist du eher der Shirt-und-Turnschuhe-Typ oder fühlst du dich im Rüschenkleid mit Stilettos wohl?
  • Schmeichelt dir die Farbe und bringt dich zum Strahlen? Greif nicht automatisch zur immer gleichen Farbe, weil man damit angeblich nichts falsch machen kann. Und wähle nichts Extravagantes nur, weil es gerade Trend ist.
  • Passt der Schnitt zu deinen Proportionen und betont deine Schokoladenseiten? Im Idealfall wählst du Schnitte, die deine Proportionen harmonisch ausgleichen.

Wenn du dir über diese drei Punkte im Klaren bist, ist das Selbernähen und die Gestaltung eigener Schnittmuster der Königsweg.

Denn – wie Martina so schön gesagt hat – so erschaffst du ein Stück Ausdruck deiner selbst. Nähe deine eigenen Wunschkleider, die nicht nur gut sitzen, sondern sich auch wirklich nach dir anfühlen.

Genau darum geht es in meinem Onlinekurs „Vom Basic Dress zu deinem Wunschmodell – Modellgestaltung für Fortgeschrittene“.

Titelbild des Onlinekurses für Schnittkonstruktion "Vom Basic Dress zu deinem Wunschmodell - Modellgestaltung für Fortgeschrittene"

In diesem Kurs lernst du Schritt für Schritt, wie du eigene Modellschnitte konstruierst – von klassisch bis extravagant.
Füge Teilungsnähte ein, verlege Abnäher, verändere Ärmel, konstruiere Kragen und setze so einzigartige Modelle nach deinen individuellen Wünschen zusammen.

Lerne, wie du deine kreativen Ideen technisch sauber umsetzt – für Lieblingskleidung, die zu dir und deinem Stil passt.

 

👉 Der Kurs ist ab dem 2. Mai 2025 für kurze Zeit buchbar.
Wenn du Lust hast, deine Kleidung noch individueller zu gestalten, freue ich mich, wenn du dabei bist!

 


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