Die Lösung ist einfach und genial zugleich – und genau diesen Trick möchte ich heute mit dir teilen. Aber bevor wir in die Anleitung einsteigen, lass uns einen Blick darauf werfen, was aufgesetzte Taschen überhaupt sind und welche verschiedenen Formen und Einsatzmöglichkeiten es gibt. Denn je nach Kleidungsstück und Verwendungszweck gibt es unterschiedliche Arten von aufgesetzten Taschen, die du kennen solltest.
Was sind aufgesetzte Taschen?
Aufgesetzte Taschen sind eine gängige und vielseitige Methode, um Kleidungsstücken zusätzlichen Stauraum und Design-Elemente hinzuzufügen.
Im Gegensatz zu Nahttaschen, die in die Nahtlinien eines Kleidungsstücks eingearbeitet werden und eingesetzten Taschen, die mitten im Stoff versteckt eingenäht werden, werden aufgesetzte Taschen direkt außen auf das Kleidungsstück genäht.
Dies verleiht ihnen nicht nur Funktionalität, sondern auch eine dekorative Note.
Welche Arten aufgesetzter Taschen gibt es und wann werden sie verwendet?
Aufgesetzte Taschen gibt es in verschiedenen Varianten:
1. Rechteckige Form
Diese Taschenform ist die einfachste und häufigste. Sie besteht aus einem rechteckigen Stoffstück, das auf die Oberfläche des Kleidungsstücks genäht wird. Sie wird häufig bei Jacken und Mänteln verwendet.
2. Fünfeckige Form
Bei dieser Variante hat die Tasche unten eine mittig platzierte Spitze. Sie ist die klassische Gesäßtasche bei Jeanshosen.
3. Sechseckige Form
Diese Taschenvariante ist unten gerade und hat dann seitlich zwei Schrägen. Sie wird gerne als Brusttasche bei Hemdblusen verwendet.
4. Runde Form
Diese Tasche ist von der Grundform rechteckig oder quadratische aber die unteren Ecken sind abgerundet. Man findet sie meistens an Jacken und Mänteln.
Materialien und Werkzeug
Für das Nähen und Bügeln von aufgesetzten Taschen benötigst du die folgenden Materialien und Werkzeuge:
- Stoff: Die Tasche wird meistens aus dem Oberstoff des Kleidungsstückes gemacht.
- Nähmaschine: Eine Standardnähmaschine ist ausreichend.
- Nähnadeln und Faden: Passend zur Stoffart und -farbe.
- Reihgarn: zum Raffen der Rundung
- Schneiderkreide oder Marker: Zum Markieren der Bügellinien und Taschenposition.
- Bügeleisen und Bügelbrett: Zum Vor- und Nachbügeln der Taschen.
- Bügelschablone: Eine Schablone hilft dabei, perfekte Rundungen zu formen und zu bügeln.
- Stoffschere: Für den Zuschnitt.
Anleitung zum Bügeln von Rundungen an aufgesetzten Taschen
Bei den eckigen Taschenvarianten ist das Bügeln leicht. Du markierst dir mit Schneiderkreide oder Marker die Bügellinien auf der linken Stoffseite der Tasche. Dann bügelst du die geraden Kanten einfach um.
Bei der runden Taschenform sieht es schon anders aus. Sobald man die gerade Seite fertig gebügelt hat und zur Rundung gelangt geht das Gefriemel los. In kleinen Stücken die Rundung umklappen und Millimeter für Millimeter drüber bügeln führt vielleicht dazu, dass deine Tasche eine ungefähre Rundung erhält, die aber ungleichmäßig und voller Knicke ist ☹️
Dabei gibt es einen ganz einfachen Trick, mit dem du die Rundungen perfekt gleichmäßig und super schnell bügeln kannst!
Als erstes brauchst du eine Bügelschablone. Sie sollte so groß sein, wie später die fertig aufgenähte Tasche, also quasi dein Taschenschnitt ohne Nahtzugaben.
Für die Schablone kannst du jede beliebige Pappe verwenden, nur zu dünn sollte sie nicht sein. Ich habe meine Schablone aus einer Musliriegel-Packung ausgeschnitten 😄
Und jetzt kann es auch schon los gehen:
1. Den Tascheneingriff kannst du wie gewohnt doppelt umbügeln.
2. Nähe entlang der Taschenrundung ein paar Stiche mit Reihgarn. Am Fadenende muss ein Knoten sein.
3. Lege die Bügelschablone aus Pappe auf die linke Stoffseite Tasche. Die gerade Seite kannst du einfach entlang der Pappe umbügeln. Die Kante der Pappe ist dabei eine gut Hilfe. So eine Bügelschablone kann also auch bei den geraden Taschenformen hilfreich sein.
4. Wenn du zur Rundung kommst, ziehe das Reihgarn an der Rundung etwas an. So legt sich der Stoff perfekt um die Rundung der Pappe.
5. Bügle die Rundung flach.
6. Verfahre genau so mit der anderen Seite.
7. Fertig! Deine Tasche ist vorgebügelt und kann jetzt aufgenäht werden.
➡️ Diese Anleitung kannst du dir HIER auch als schnelles Video anschauen!
Anleitung zum Aufnähen einer aufgesetzten Tasche
Das Aufnähen der Tasche ist der letzte Schritt, um sie sicher und stabil am Kleidungsstück zu befestigen:
1. Position markieren: Markiere die Position der Tasche auf dem Kleidungsstück mit Schneiderkreide oder einem Marker.
2. Tasche fixieren: Stecke die vorgebügelte Tasche mit Stecknadeln auf die markierte Stelle und nähe sie mit ein paar einfachen Geradstichen fest. Am besten verwendest du hier Reihgarn. Das kannst du später leicht wieder raus lösen, auch wenn du hier und da drüber genäht hast. Wenn du die Tasche nicht nur steckst sondern auch mit ein paar Stichen festnähst, gehst du sicher, dass unter der Nähmaschine nichts verrutscht.
3. Nähen: Nähe die Tasche mit einem Geradstich auf das Kleidungsstück. Beginne oben am Tascheneingriff auf einer Seite und nähe dicht entlang der Kanten bis zum Tascheneingriff auf der anderen Seite. Am Anfang und Ende musst du gut verriegeln.
Bei einer eckigen Taschenform solltest du möglichst genau bis zur Ecke nähen, die Nadel stecken lassen, das Nähmaschinenfüßchen heben und den Stoff leicht drehen, so dass du anschließend wieder genau entlang der nächsten Kante nähen kannst.
Bei Rundungen sollte der Stich nicht zu große sein. Mit einer kleineren Stichlänge ist es leichter Rundungen zu nähen. Außerdem hilft es gaaanz laaaangsam zu nähen.
4. Bügeln: Bügle die Tasche noch einmal, um die Nähte zu glätten und der Tasche den letzten professionellen Schliff zu geben.
Mit diesen Schritten und Tricks gelingt es dir, aufgesetzte Taschen mit perfekt gebügelten Rundungen zu nähen, die nicht nur funktional, sondern auch ästhetisch ansprechend sind. Viel Spaß beim Nähen!
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