Das Anpassen der Jackenlänge ist eine einfache Methode, um den Stil deiner Jacke individuell zu gestalten.
Ob du nun einen sportlichen Look mit einer kürzeren Jacke oder einen eleganten Stil mit einer längeren Variante bevorzugst, es ist wichtig, einige grundlegende Prinzipien zu verstehen, bevor du dich an diese Anpassung machst.
In diesem Blogartikel zeige ich dir, worauf du achten musst, wenn du eine Jacke verlängern oder kürzen möchtest, und gebe dir für beide Varianten eine Schritt-für-Schritt-Anleitung.
Alle Techniken zeige ich dir am Schnittmuster "taillierte Basic Jacke mit Abnähern". Sie sind aber auch auf andere Jackenschnitte anwendbar.
Die Basic Jacke ist in Gr. 32 - 44 und in Gr. 44 - 54 erhältlich. Sie kann wahlweise mit Knopfleiste oder Reißverschluss genäht werden.
➡️ HIER kommst du zum Schnittmuster.
Schnittmuster vorbereiten
Überprüfe mithilfe einer Probejacke, ob die Hüftlinie im Schnittmuster auch tatsächlich deiner eigenen Hüftlinie, also der breitesten Stelle deines Unterkörpers, entspricht. Es ist wichtig, dass diese Linie korrekt sitzt, damit deine Jacke eine gute Passform erhält. Wenn du feststellst, dass die Hüftlinie bei dir höher oder tiefer liegt, solltest du das Schnittmuster entsprechend anpassen, bevor du es verlängerst oder kürzt.
Wie du Längenmaße bei Kleider-, Oberteil- oder Jackenschnitten richtig anpasst, erfährst du im Buch "Vom Basic Dress zu deinem Wunschmodell - Passformoptimierung und Modellgestaltung". ➡️ HIER findest du alle Infos zum Buch.
Denn eine zu hoch positionierte Hüftlinie kann dazu führen, dass deine Jacke am Saum lockerer sitzt als nötig. Eine zu tief positionierte Hüftlinie kann hingegen dazu führen, dass deine Jacke um die Hüfte rum zu eng sitzt, was zu Lasten der Bequemlichkeit geht.
Nach der Passformoptimierung kannst du deinen Jackenschnitt auf deine Wunschlänge bringen.
Einfluss der Jackenlänge auf die Passform und den Stil
Die Länge einer Jacke kann maßgeblich darüber entscheiden, wie das gesamte Kleidungsstück wirkt. Eine lange Jacke kann einen eleganten und formellen Eindruck machen, während eine kurze Jacke oft sportlicher und jugendlicher wirkt. Doch die Jackenlänge vermittelt nicht nur einen bestimmten Stil, sie kann deine Silhouette auch schmeichelhaft betonen oder unvorteilhaft verändern.
Während Konfektionsgrößen auf Durchschnittswerten basieren, weicht der individuelle Körper meistens davon ab. Um Passformoptimierungen so einfach wie möglich zu machen, reicht die Basic Jacke genau bis zur Hüftlinie. Diese Jackenlänge ist jedoch nicht für jeden Figurtyp ideal. Insbesondere für Figurtyp A sind Jacken und Oberteile, die ein Stück ober- oder unterhalb der stärksten Stelle enden, optisch deutlich vorteilhafter.
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Aber auch modische Aspekte spielen eine Rolle: Ein kürzerer Schnitt wirkt dynamischer und passt gut zu lässigen Outfits, während eine längere Jacke oft seriöser und eleganter aussieht.
Jackensaum am Schnitt verlängern
Verlängere am Vorderteil die vordere Mitte und die vordere Kante senkrecht nach unten.
Verlängere am Rückenteil die hintere Mitte senkrecht nach unten.
Zeichne die Seitennähte jeweils im rechten Winkel zur Hüftlinie ebenfalls senkrecht nach unten.
Zeichne eine Parallele zur Hüftlinie im Abstand der gewünschten Saumverlängerung.
An den Ecken Zwischen Saumlinie und vorderer Mitte / Seitennaht / hinterer Mitte ergeben sich automatisch wieder rechte Winkel. Dadurch passen die Übergänge perfekt zueinander.
Jackensaum am Schnitt kürzen
Möchtest du deinen Jackenschnitt so kürzen, dass die Saumlinie zwischen Taille und Hüfte endet, musst du beachten, dass die Seitennaht in diesem Bereich in einem leichten Bogen verläuft. Die Jacke wird, von der Hüftlinie aus gesehen, Richtung Taillenlinie schmaler.
Zeichne eine Parallele zur Taillenlinie im Abstand der gewünschten Jackenlänge.
An der vorderen und hinteren Mitte ergibt sich dadurch automatisch ein rechter Winkel.
Durch die Rundung der Seitennaht entsteht hier jedoch kein rechter Winkel. Legt man die gekürzten Schnittteile an der Seitennaht aneinander, zeigt sich eine deutliche Spitze nach unten.
Runde den Übergang der Saumlinie vom Vorderteil zum Rückenteil an der Seitennaht ab.
Dadurch entsteht eine Saumlinie die zur Seitennaht hin in einem Bogen nach oben verläuft.
Kürzt du deine Jacke so stark, dass der Taillenabnäher des Rückenteils im Saum endet, solltest du auch hier den Übergang an der Saumlinie überprüfen und, falls nötig, ausgleichen.
➡️ Die Anleitung zum verlängern bzw. kürzen des Schnittmusters kannst du dir HIER auch in Videoform anschauen.
Saumverarbeitung: angeschnittener oder separater Beleg
Hat dein Jackenschnitt eine gerade Saumlinie kannst du einen Beleg an das Vorder- und Rückenteil anzeichnen. Dieser so genannte "angeschnittene" Saumbeleg, wird später beim Nähen einfach umgebügelt.
Hier siehst du die fertigen Schnittteile für die lange Jackenvariante: Vorderteil und Rückenteil jeweils mit angeschnittenem Saumbeleg, Vorderteil-Beleg und Rückenteil-Beleg.
Hat dein Jackenschnitt jedoch eine gebogene Saumlinie, wird es schwierig einen angeschnittenen Saumbeleg exakt entlang der Rundung um zu bügeln und die Jacke mit dem Futter sauber zu verarbeiten. Daher ist in diesem Fall ein separater Saumbeleg empfehlenswert.
Für die Saumbelege zeichnest du einfach eine Parallele zur gebogenen Saumlinie im Abstand der gewünschten Belegbreite (z.B.) 4 cm. Anschließend paust du die Belegteile ab. Läuft dein Taillenabnäher in den Saum, kannst du diesen bei den abgepausten Belegteilen einfach zulegen. So hast du für das Rückenteil nur ein statt zwei Schnittteile für den Saumbeleg.
Hier siehst du die fertigen Schnittteile für die kurze Jackenvariante: Vorderteil, Rückenteil, Saumbeleg des Vorderteils, Saumbeleg des Rückenteils mit zugelegtem Taillenabnäher, Vorderteil-Beleg und Rückenteil-Beleg.
Das Grundprinzip für den Futterschnitt bleibt gleich. Lediglich die Saumlinie muss dann beim Futter nicht gerade sondern passend zur Saumrundung gezeichnet werden.
Schnittmuster fertigstellen und Jacke nähen
Überprüfe alle Schnittteile noch mal, bevor du den Stoff zuschneidest. Lege am besten alle Nahtstrecken der Schnittteile einmal aneinander und überprüfe so, ob sie richtig zusammen passen und die Übergänge einen harmonischen Verlauf haben.
Bist du dir Unsicher ob alles seine Richtigkeit hat, nähst du am besten erst noch mal eine Probejacke oder den betreffenden einzelnen Bereich der Jacke aus einem günstigeren Stoff. So kannst du Missgeschicke vermeiden und schließlich mit Freude deine schöne neue Jacke nähen.
Liebe Leah, liebe Rosemarie, wie im Blogbeitrag bereits beschrieben, sind das Kürzen/Verlängern zur Passformoptimierung (weil man eben größer oder kleiner ist) und das Kürzen/Verlängern zur Modellgestaltung, zwei verschieden Paar Schuhe. Wenn ihr mehr zur Passformoptmierung der Längenmaße erfahren wollt, empfehle ich euch das Buch “Vom Basic Dress zu deinem Wunschmodell”. Alle Anleitungen im Buch sind auch auf Oberteile und Jacken anwendbar :-). Hier geht´s direkt zum Buch: https://dein-schnittmuster.de/collections/bucher/products/buch-vom-basic-dress-zu-deinem-wunschmodell
Ich danke auch für den Tipp mir geht es genauso wie Leah.
Herzlichen Dank für diese wunderbare Erklärung. Ich muss immer meine Schnitte in der Länge kürzen, weil ich zu kurz geraten bin. Mit 75 Jahren lerne ich immer wieder gerne dazu.
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