DIY-Sommerhose: konstruiere dein eigenes Schnittmuster


Der Sommer ist da und der nächste Urlaub wartet hoffentlich schon auf dich. Ab in die Sonne, an den Strand oder auf einen City-Trip 🏖️☀️
Doch dir fehlt noch die perfekte Sommerhose für heiße Tage? Kein Problem! Mit dieser einfachen Anleitung machst du aus einem weiten Hosenschnitt im Handumdrehen eine leichte, luftige Sommerhose.

Zeichnung von zwei Hosen mit überlappendem Bein

Der Schnitt ist einfach zu konstruieren, die fertige Hose dafür umso raffinierter. Die Überlappung an der Vorderhose bildet einen Schlitz, mit dem du Bein zeigst und zudem super schick aussiehst.
Mit der richtigen Stoffauswahl bleibt die Hose knitterfrei und ist der beste Begleiter für deinen Sommer.

 

Ein passendes Schnittmuster als Grundlage

Bevor wir mit der Konstruktion beginnen, brauchen wir eine Basis. Es gibt viele Schnittmuster, die du als Ausgangspunkt verwenden kannst. Ein einfacher Hosenschnitt ohne viel Schnickschnack ist ideal, damit dir Details beim Konstruieren nicht in die Quere kommen.

Wichtig ist hier vor allem, dass du ein Schnittmuster mit einem weiten Bein auswählst, denn die Hose soll schön locker und fließend sein.
Am besten eignen sich hier eine Marlenehose oder eine lockere Culotte mit Gummibund.

Zeichnung einer Marlenehose und einer Culotte mit Gummibund

 

Ich habe für die Anleitung wie immer das Schnittmuster „Basic Hose“ verwendet. Da dieses Schnittmuster jedoch ein eher schmal geschnittenes Hosenbein hat, musste ich den Schnitt zuerst noch etwas anpassen. Ich habe den Hosensaum und das gesamte Bein so erweitert, dass es einer Marlenehose entspricht.

Wie du die Basic Hose in viele tolle Modelle verwandelst, erfährst du im Buch „Von der Basic Hose zu deinem Wunschmodell – Passformoptimierung und Modellgestaltung“.


➡️ HIER findest du alle Infos zum Buch.

 

Sommerhose mit Überlappung konstruieren

Nachdem du ein passendes Schnittmuster ausgewählt hast, starten wir jetzt mit der Modellgestaltung:

Beginne mit der Vorderhose und zeichne an der Bundansatznaht die Überlappung an. Ich habe mir dafür Markierung im Abstand von jeweils 3 cm neben der vorderen Mitte und der Seitennaht gemacht. Der Bereich zwischen diesen beiden Markierungen bildet die Überlappung.
Umso breiter die Überlappung ist, desto geschlossener bleibt die Hose.

Von diesen Markierungen müssen wir jetzt lange Kurven bis zum Saum zeichnen. Als Orientierungshilfe habe ich zunächst die Knielinie halbiert. Oberhalb der Knielinie überlappt sich das Hosenbein, darunter ist die Vorderhose offen.
Ziehe zunächst Hilfslinien von den Markierungen an der Bundansatznaht, über den Mittelpunkt der Knielinie, bis zum Saum, wie auf dem Bild gezeigt.

Vorderhose mit überkreuzenden Hilfslinien


Anschließend kannst du entlang der geraden Hilfslinien die eigentlichen Kurven einzeichnen. Ich habe mich dazu entschieden den oberen Bereich gerade zu lassen und die Schnittkante erst unterhalb vom Knie in einer Kurve zum Saum laufen zu lassen. Auf dem Foto siehst du, wie meine Linien dann fertig aussahen.

Schnittmuster Vorderhose mit eingezeichneter Überlappung


Damit am Saum kein Knick entsteht, ist es wichtig, den Übergang von der Vorder- zur Hinterhose am Hosensaum auszugleichen.
Lege die Vorder- und Hinterhose dafür erst an der Innenbeinnaht und dann an der Seitennaht aneinander und gleiche den Übergang mit einer leichten Kurve aus.

Saumübergang ausgleichen


Pause einmal die mittlere Vorderhose (auf dem Foto Orange) und einmal die seitliche Vorderhose ab (auf dem Foto Gelb).

Schnittmuster mit Überlappung von der Vorderhose abpausen


Wenn der Hosenschnitt, den du als Basis verwendet hast, keine Abnäher enthält, ist das Schnittmuster für deine neue Sommerhose jetzt schon fertig 😃
 
Wenn dein Schnittmuster jedoch einen kleinen Taillenabnäher enthält, befindet sich dieser jetzt sowohl in der mittleren, als auch in der seitlichen Vorderhose. Das heißt, du hättest später zwei Abnäher aufeinander liegen, was nicht so schön ist, weil die Stelle dann etwas dicker wäre.
Daher entfernen wir den Taillenabnäher in der mittleren Vorderhose.
 
Hierfür ziehst du eine kurze Linie von der Abnäherspitze etwas seitlich nach unten zur Außenkante. Dann schneidest du das Papier entlang eines Abnäherschenkels bis zur Außenkante durch.
Anschließend klebst du den Taillenabnäher zu. Dadurch ergibt sich an der Außenkante eine kleine Öffnung. Klebe etwas Papier unter die Öffnung und schließe die Lücke.

Taillenabnäher an der Vorderhose entfernen


Miss die Größe der Öffnung aus (bei mir waren es 8 mm) und kürze die Hose oben an der Außenkante um diesen Betrag.
 
Und schon ist dein Schnittmuster fertig! Der Fadenlauf verläuft bei den neuen Schnittteilen wie zuvor auch in der Vorderhose.
 
➡️ Falls du einzelne Schritte aus der Anleitung nicht ganz verstanden hast, kannst du dir HIER ein Video anschauen, in dem ich alles ganz ausführlich erkläre.

 

Stoffauswahl und Verarbeitungstipps

Für diese luftige Sommerhose solltest du auf jeden Fall einen leichten, fließenden Stoff auswählen.
Crêpe-Stoffe eignen sich vor allem, wenn du die Hose mit in den Urlaub nehmen möchtest, denn sie sind knitterarm.
So kannst du die Hose unbesorgt falten und in den Koffer packen.

Auch Jerseystoffe knittern wenig bis gar nicht und und haben einen schön fließenden Fall. Sie eignen sich insbesondere, wenn du eine Variante mit Gummibund nähst.

Die Hose wird im Grunde wie jede andere Hose zusammen genäht. Das seitliche Vorderteil sollte über dem mittleren Vorderteil liegen.
Für die Verarbeitung der offenen Schnittkante an der Überlappung und dem Saum der Hinterhose empfehle ich dir einen Rollsaum. Das passt gut zu leichten Stoffen und geht noch dazu auch ganz schnell.

Machst du dir Sorgen, dass der Schlitz am Bein zu groß sein könnte und sich das Hosenbein zu weit öffnet?
Dann habe ich zum Schluss noch ein paar Tipps für dich:

  • Nähe das vordere Hosenbein in dem Bereich, in dem sich der Stoff überlappt punktuell von Hand zusammen. Damit sorgst du dafür, dass das Hosenbein weiterhin locker fällt, die Hose aber oberhalb vom Knie definitiv geschlossen bleibt.
  • Ziehe eine dünne Shorts unter die Hose. Vielleicht hast du eine Radlerhose o.ä., die du unter die Hose ziehen kannst. Sollte sich das Hosenbein dann mal etwas weiter öffnen, blitzt im schlimmsten Fall die darunter liegende Shorts hervor.
  • Nähe eine Shorts mit ein. Hierfür musst du lediglich deinen Basis-Schnitt kürzen. Dann schneidest du die Vorder- und Hinterhose wie gewohnt zu und nähst sie zusammen. Die Shorts und die lange Hose mit dem überlappenden Bein kannst du dann zusammen an den Bund nähen. Deine Hose mit eingenähter Shorts wird zu einem besonderen Hingucker, wenn der Oberstoff leicht transparent ist 🤩

 
Jetzt bist du bereit deine Sommerhose selbst zu gestalten und zu nähen. Also, worauf wartest du noch? Starte jetzt mit deinem neuen Hosenprojekt und genieße den Sommer ☀️

 


Hinterlassen Sie einen Kommentar